Bunt geht es am Kulturzentrum Schlachthof in Wiesbaden zu.
Nadine Ruf
SPD
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Frage von Marko N. •

Sehr geehrte Frau Ruf:Was kostet der Strom bei erneubaren Energien ,für Mieter/innen in Neubauten ,die kWh?

Diese Frage wurde von ihnen bis jetzt nicht beantwortet.Deswegen diese Frage:Wird Strom bei erneubaren Energien ,bei(Solarenergie/Wasserstoff ),nun billiger oder teurer?Und was kostet die kWh Solarstrom und Wasserstoff?Und was ist wenn keine Sonne scheint wie in den Herbst und Winter Monaten .Wo kommt dann der Strom her ?Oder wird dann Strom teurer weil er von Ausland aufgekauft wird?Und profitiert der Solarstrom und Wasserstoff Betreiber davon,(Gewinn)? Und wird dadurch Solarstrom,Wasserstoff ,mieten,Grundnahrungsmittel ,u.s.w.,für Bürger/innen ,Mieter/innen unbezahlbar gemacht ?Immer mehr Firmen wandern ab ins Ausland(Standort Verlagerungen),klein mittelständige und privat Haushalte gehen immer mehr in Insolvenzen.Das hört man jeden Tag in den News.Dazu kommen steigende Wohnungslosigkeiten,geschafts Pleiten durch unbezahlbare hohe mieten,in Thüringen.Jedes 2 .Geschäft macht dicht (zu).Soweit meine eigene Meinung dazu.Wann kommt die Preisbremse von erneubaren Energien u.mieten?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr. N.

vielen Dank für Ihre erneute Frage.

2023 konnte in Deutschland erstmals über die Hälfte des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Nach Zahlen des Fraunhofer Instituts setzt sich der Strom am Donnerstag, 16.5.24, zu 36,4 Prozent aus Windkraft, 22,7 Prozent aus Solarkraft, 14,1 Prozent aus Kohle, 9,7 Prozent aus Erdgas, 9,2 Prozent aus Biomasse, 5,6 Prozent aus Wasserkraft und 2,4 Prozent aus anderen Energiequellen zusammen.

Die Versorgungssicherheit in Deutschland liegt auf einem sehr hohen Niveau. Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit der höchsten Versorgungsqualität. Für ein hohes Niveau der Versorgungssicherheit sorgt auch der europäische Strommarkt. Deutschland als Land in der Mitte Europas ist hierin eng eingebettet. Zwischen den EU-Ländern finden ständig Stromimporte und -exporte statt. Entscheidend für die jeweilige Richtung ist der Preis. 2023 hat Deutschland mehr Strom importiert als exportiert - erstmals wieder seit 2006. Das lag an niedrigen Gaspreisen, wodurch Gaskraftwerke im europäischen Ausland nunmehr günstiger waren als deutsche Kohlekraftwerke. Der Großteil wurde 2023 aus Dänemark und Norwegen importiert und stammt überwiegend aus Windenergie und Wasserkraft.

Importe und Exporte belegen aber einen funktionierenden, gut integrierten, europäischen Strommarkt, der auf effiziente Weise Angebot und Nachfrage zusammenbringt. Gekauft wird immer dort, wo der Strom am günstigsten ist. Davon profitieren alle Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland.

Der Strommarkt und das Stromsystem waren in den letzten zwei Jahren vor allem durch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und die Energiekrise durch den Wegfall russischen Gases geprägt. Kohlekraftwerke mussten länger am Netz bleiben und eine neue Infrastruktur für verflüssigtes Erdgas (LNG) musste aufgebaut werden. Die Strompreise sind zwischenzeitlich wegen der hohen Gaspreise explodiert. Durch gemeinsame Anstrengungen und politische Steuerung ist Deutschland gut durch diese zwei Krisenjahre gekommen. Mittlerweile sind die Krisenfolgen am Strommarkt weitestgehend überstanden. Deutschlands Energieversorgung steht resilienter dar als zuvor. Dies ermöglicht einen klareren Blick auf die Fortschritte der Energiewende und ihre Auswirkungen.

Die Preisdynamik der letzten zwei Jahre war in erster Linie nicht von der Energiewende bestimmt, sondern von Wladimir Putin. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine führte zum kurzfristigen Ausfall russischer Gaslieferungen und dadurch zu hohen Verbraucherpreisen für Strom und Gas. Die Bundesregierung konnte mit den Energiepreisbremsen effektiv Belastungen reduzieren und hat die Haushalte und Unternehmen zusätzlich durch die Abschaffung der EEG-Umlage und das Strompreispaket entlastet. Die gute Nachricht ist, dass die Börsenstrompreise am Spotmarkt wieder auf das Vorkrisenniveau gesunken sind, ebenso die Strompreise für private Haushalte (Neukundenverträge). Die Strompreise für die Wirtschaft sind wieder deutlich gefallen.

Dabei üben die Erneuerbare Energien einen eindeutig preissenkenden Einfluss aus. In der energieintensiven Industrie, wo die Strompreise für die internationale Wettbewerbsfähigkeit besonders relevant sind, gibt es durch die Strompreiskompensation zusätzlich eine wirkungsvolle Unterstützung.

Die Preise für Strom und Gas entstehen am Markt. Der Preis für die Beschaffung und den Vertrieb von Strom oder Gas ist je nach Anbieter unterschiedlich und ist der sogenannte "Wettbewerbsanteil". Kunden können häufig Geld sparen, wenn sie prüfen, ob sich ein Wechsel des Anbieters oder des Tarifs lohnt.

Die Entgelte für die Netznutzung und die staatlich veranlassten Preisbestandteile wie zum Beispiel Steuern oder die Preise für CO2-Zertifikate sind durch Gesetze und staatliche Regelungen vorgegeben. Sie machen etwa die Hälfte des Strom- und auch Gaspreises aus.

Die Bundesregierung entlastet die Bürgerinnen und Bürger weiterhin. Stromkundinnen und -kunden müssen seit Juli 2022 keine EEG-Umlage mehr zahlen. Für einen durchschnittlichen Mehrpersonen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr entspricht das einer jährlichen Entlastung von rund 130 Euro.

Immer mehr Erneuerbare Energie und Stromspeicher im Netz bedeuten, dass der Strom nicht mehr nur vom Großkraftwerk zu den Verbrauchern, sondern in alle Richtungen fließt. Das Stromnetz muss also steuerbarer und digitaler werden. Entscheidend dafür sind sogenannte Smart Meter, die den Energieverbrauch eines Haushalts oder Unternehmens nahezu in Echtzeit erfassen und diese Daten an den Energieversorger senden können. Das ist die Grundlage, um flexibel und kosteneffizient auf das volatile Stromangebot zu reagieren.

Endlich wurde die Abregelung erneuerbaren Stroms bei Netzengpässen abgeschafft, was zu Entschädigungszahlungen für diesen ungenutzten Strom führte. Die Bundesregierung hat nun beschlossen, dass dieser Strom nicht mehr abgeregelt werden muss, sondern etwa von Elekrolyseuren oder Großwärmepumpen genutzt werden kann. Die gesetzlichen Grundlagen sind in Kraft getreten, die technische und rechtliche Umsetzung läuft derzeit.

Ein Energiesystem, das auf Erneuerbaren Energien fußt ist volatiler. Energiequellen sowie Angebot und Nachfrage müssen enger aufeinander abgestimmt werden. Nötig sind dafür u.a. Speicher, nachfrageseitige Flexibilität und flexibel steuerbare Kraftwerke, die insbesondere in Zeiten mit wenig Wind und Sonne zum Einsatz kommen. Zuerst werden das vor allem Gaskraftwerke sein, dann schrittweise Wasserstoff-Kraftwerke. Um diesen Prozess voranzubringen und den Kraftwerkspark zu modernisieren, arbeitet die Bundesregierung an drei zentralen Maßnahmen. Mit der Kraftwerksstrategie soll der Bau von 10 GW steuerbarer Kraftwerksleistung zügig angereizt werden. Ab 2028 soll darüber hinaus ein Kapazitätsmechanismus gegebenenfalls weitere notwendige Investitionen in steuerbare Kapazitäten anreizen. Ein starker europäischer Strombinnenmarkt sorgt dafür, dass Strom in Europa immer dort erzeugt wird, wo dies gerade am kostengünstigsten ist. Das ist kosteneffizient und nachhaltig. Für optimale Handelskapazitäten sollen daher die Interkonnektoren, Stromleitungen, zu Deutschlands europäischen Nachbarn ausgebaut werden.

Laut Statistischem Bundesamt gab es in Deutschland im Jahr 2023 17.814  Unternehmensinsolvenzen. Dies sind zwar  ca. 1/5 mehr Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahr, betrachtet man diese Zahlen aber innerhalb einer größeren zeitlichen Spanne, erkennt man, dass diese Zahlen schon höher waren. Im Jahr 2009 während der Finanz- und Wirtschaftskrise gab es in Deutschland insgesamt 33.000 Unternehmensinsolvenzen. Auch im Jahr 2019, vor Corona, war die Zahl der Insolvenzen um 5 Prozent höher.

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen war im Bundesdurchschnitt die letzten Jahre relativ konstant, in einigen Regionen, z.B. in NRW waren sie sogar rückläufig. Diese Zahlen decken sich nicht mit Ihren Wahrnehmungen von der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Daher kann ich Ihre Forderung nach einer Energiepreisbremse nicht nachvollziehen.

Mit freundlichen Grüßen,

Nadine Ruf, MdB

 

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