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Frage von Torsten A. •

Frage an Andreas Dressel von Torsten A. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Dr. Dressel,
mein Name ist Torsten Adrian. Ich bin Offizier und studiere an der Universität der Bundeswehr Pädagogik.
Zu meinen Hobbys gehört auch der Umgang mit denen von ihnen als verbotswürdig eingestuften Softairwaffen.
Sie führen an, dass zur Not auch europäische Normen geändert werden müssten.
Ich hoffe, dass sie nur die zur Zeit unter der Spielzeugnorm erfassten Airsoftguns unter 0,5 Joule Mündungsenergie meinen.
Falls das nicht der Fall ist, möchte ich sie bitten, folgendes zu beachten:
Airsoft ist unter anderem in England und Italien ein staatlich anerkannter und geförderter Sport.
Warum sollte Deutschland das Land sein, welchen zu verantworten hat, dass tausenden Spielern die Möglichkeit, ein schönes Hobby legal auszuüben, entzogen wird?
Ich frage sie auch: Warum sollte ein Staat, welcher mir erlaubt, in meiner Dienstzeit Umgang mit scharfen Waffen zu haben, mir verbieten, in meiner Freizeit mit Luftdruckwaffen umzugehen?
Meine dritte Frage lautet: Warum fordert niemand ein Verbot des Fechtsportes, wenn jemand mit einem Schwert (wie kürzlich in der U-Bahn-Linie 3 geschehen) bedroht wird, aber jeder einschließlich ihrer Partei fordert ein Verbot der Sportgeräte, mit denen tausende andere und ich in Deutschland unser Hobby ausüben wollen, bloß weil irgendwo wieder ein schlecht erzogenes Kind sich der elterlichen Kontrolle entzogen hat und mit einer Airsoftgun Schindluder treibt?

Ich stimme ihnen zu, wenn sie sagen, dass Kindern der Zugang zu Airsoftguns erschwert werden muss. Ein Totalverbot jedoch würde ein in Deutschland florierendes faszinierendes Hobby ersticken. Die Masse der Airsoftspieler verhält sich gesetzeskonform, meldet ihre Spiele bei der Polizei an und ist darauf bedacht, Außenstehende weder zu belästigen noch zu gefährden.
Auch moralisch ist Airsoft nicht verwerflich, es ist nur die logische Weiterentwicklung des Fechtsportes als Mannschaftssportart.
Ich empfehle ihnen www.airsoft-initiative.de
Auf ihre Antwort freut sich
T. Adrian

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Adrian,

Vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Soft Air Waffen. Ich kann verstehen, dass Sie die Verbotsdiskussion nervt und dass Sie sich ungerecht behandelt fühlen, weil Sie sorgfältig und ungefährlich mit diesen Geräten umgehen. Leider tun das nicht alle, sondern aufgrund des Booms dieser Geräte gibt es immer mehr Fälle, die gefährlich sind.

Deshalb teile ich die Beschlusslage der Innenministerkonferenz, die den Bundesinnenminister gebeten hat, eine Änderung des Waffenrechts in die Wege zu leiten. Ziel muss es sein, das Führen von Soft-Air-Waffen, die wie vollautomatische Kriegswaffen oder erwerbs- und besitzerlaubnispflichtige scharfe Schusswaffen aussehen sowie das Führen von sonstigen Schusswaffen, die wie vollautomatische Kriegswaffen aussehen und von Nachbildungen derartiger Schusswaffen mit dem Aussehen vollautomatischer Kriegswaffen, zu verbieten. Zuwiderhandlungen sollen angemessen geahndet werden. Mit einem von der SPD initiierten Ersuchen an den Senat haben wir in Hamburg einen Beitrag dazu geleistet, diesen IMK-Beschluss auf den Weg zu bringen. Dazu stehe ich.

Ich betrachte mit besonderer Sorge, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit solchen Gegenständen, die beispielsweise Maschinenpistolen gleichen, in der Öffentlichkeit hantieren. Wird - wie es immer wieder geschieht - die Polizei alarmiert, ist es für die Beamten äußerst schwierig einzuschätzen, ob es sich um scharfe Schusswaffen oder harmlose Gegenstände handle. Die Polizei wird zwar im Einsatztraining auf solche Szenarien vorbereitet, dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es früher oder später zu einem ernsthaften Zwischenfall kommen könnte. Bei mir in Volksdorf gab es bereits einen entsprechenden Großeinsatz. Eine Reihe von weiteren Vorfällen auch in Hamburg zeigt, dass solche Pseudowaffen insbesondere in der Öffentlichkeit nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen gehörten. Dass insoweit Handlungsbedarf besteht, bestreiten Sie ja auch nicht.

Ich nehme Ihre Anfrage gerne zum Anlass, diesen Komplex in einer Senatsanfrage noch einmal aufzuarbeiten. Vielleicht können wir im direkten Mailkontakt ( andreas.dressel@spd-fraktion-hamburg.de ) über die Ergebnisse nochmals in Kontakt treten. Vielleicht ist es ja möglich, zu wirklich "treffsicheren" Lösungen in dieser Verbotsdebatte zu kommen.

Beste Grüße
Ihr
Dr. Andreas Dressel MdHB