Jörg Dürre Kandidat Piratenpartei Hamburg
Jörg Dürre
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Frage von Martina P. •

Frage an Jörg Dürre von Martina P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Herr Dürre,

die Universität Hamburg vergibt Studienplätze nach wie vor auch dann gemäß NC (Bsp. Psychologie), wenn die Prüfung der Person und ihrer Motivation möglich wäre. Vor dem Hintergrund dessen, dass die Hamburger Gymnasien (ganz abgesehen vom überregionalen Vergleich) in ihrem Leistungs- und Abiturniveau überhaupt nicht zu vergleichen sind, ist dieses Verfahren schlicht ungerecht. Ich gehe davon aus, dass auch diese Tatsache auf einen Mangel an Lehrpersonal zurück zu führen ist.
Ist es zufällig Teil Ihrer Agenda, dafür zu sorgen, dass es der Universität Hamburg - dem Tor zur Welt - künftig nicht mehr an Lehrpersonal mangelt?

Jörg Dürre Kandidat Piratenpartei Hamburg
Antwort von
PIRATEN

Hallo Frau Petersen,

Die Zugangsbeschränkung für Studienfächer wurde noch nicht ausdrücklich als Parteimeinung der Piraten entwickelt. Das geltende Verfahren einer alleinigen Auswahl über den Notendurchschnitt sollte aber meiner Meinung nach überprüft werden.

Ergänzende Auswahlmechanismen in festgelegten Bandbreiten sind wünschenswert und durchführbar. Eine Zeugnisnote gibt einen Hinweis, aber keine vollständige Auskunft über die tatsächliche Qualifikation des Bewerbers.
Der Zugang zu Fachbereichen mit großem Zulauf sollte Beschränkungen unterliegen, damit die Zahl der Absolventen den tatsächlichen gesellschaftlichen Bedarf nicht um ein Vielfaches übersteigt.

Zur Frage der Lehrerausbildung: Chronischer Lehrermangel hat unseres Erachtens nach nur am Rande mit den Zulassungsbeschränkungen zu tun. Wir sehen die Ursachen vor allem in den gestiegenen Anforderungen, die an die Aufgaben und den Wirkungsbereich eines Lehrers gestellt werden. Die Verschlechterung der sozialen Situation vieler Schüler führt zu Problemen innerhalb der Schulen. Viele mögliche Kandidaten sind unsicher, ob sie mit Jugendlichen oder Kindern wirklich arbeiten wollen und können. Heute wird mehr von einem Lehrer verlangt, als eine Schulstunde Frontalunterricht. Erschwerend bleiben heute viele Aufgaben an der Schule hängen, die das Elternhaus leisten müsste.

Neuere Änderungen im Hamburger Schulsystem sollen diesen Problemen begegnen: Die Lehrerausbildung wurde im Studium anspruchsvoller und stellt weniger einen akademischen "Sonderweg" dar, wie das bisher der Fall war. Lehramtsstudenten lernen bereits nach wenigen Semestern an Schulen den Alltag kennen (und nicht erst - wie bisher - während ihrer Refrendariatszeit). Die Schulen sollen Erziehungsberechtigte stärker in den Bildungsprozess der Schüler einbeziehen und diese an ihren Erziehungsauftrag erinnern. Nicht zuletzt wird verstärkt eine gezielte Sprachförderung für Kinder mit Defiziten in diesem Bereich angeboten. Ein Teil dieser Maßnahmen wurde erst zum letzten Schuljahr in Kraft gesetzt. Die Wirksamkeit der jetzigen Maßnahmen wird man genau beobachten und ggf. gegensteuern müssen.

Wir halten es langfristig für unabdingbar, die soziale Situation aller Schüler sowie die Chancengleichheit, unabhängig von Herkunft und sozialer bzw. finanzieller Situation, zu verbessern. Kurz- bzw. mittelfristig müssen mehr Sozialpädagogen bzw. Psychologen hinzugezogen werden, die dem Lehrer in problematischen Fällen kompetent zur Seite stehen.

Eine verbesserte Ausstattung macht Schulen für Lehrer und Schüler attraktiver. Diese Investitionen sind Voraussetzung für einen guten Schulbetrieb. Die Piratenpartei ist der Meinung, dass im Bildungssektor nicht gespart werden darf, da dies Folgekosten in unabsehbarer Höhe verursacht. Wenn ein Teil der Bevölkerung von der Gesellschaft abgehängt wird, ist das ein nur schwer umkehrbarer Prozess. Für die ausführliche Antwort habe ich mich eng mit unserer Fachfrau Anne Alter abgesprochen. http://www.abgeordnetenwatch.de/anne_alter-294-40399.html