Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Andreas Z. •

Frage an Kerstin Griese von Andreas Z. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Griese,

In Ihrer Antwort an H. B. schreiben Sie, dass gut ausgebildete Frauen auf Grund des Fachkräftemangels von großer Bedeutung sind.

Wie sehen Sie Ihre Aussage, wenn man bedenkt, dass der Absolutanteil männlicher Studienabschlüsse im Bereich Ingenieurwesen ist von 1995 bis 2005 um über 30 Prozent gesunken ist ?

Zudem schrieb die FAZ bereits am 07. Juni 2006:
"Die Zahl der erwerbstätigen Frauen wuchs zwischen 1991 und 2004 um rund 1,1 Millionen, während die Zahl der erwerbstätigen Männer um rund 1,4 Millionen sank. Seit 1991 sind in Industrie, Bergbau, Baugewerbe und anderswo 2,5 Millionen einfache Jobs verschwunden. Betroffen davon sind hauptsächlich Männer. In derselben Zeit entstanden 1,5 Millionen neue Stellen für Akademiker. Knapp 60 Prozent dieser Stellen haben Frauen eingenommen. Die Zahl berufstätiger Akademikerinnen ist seit 1991 um 70 Prozent gewachsen, der Zuwachs bei Männern betrug nur 23 Prozent."

Wie stehen Sie zu dieser "Verdrängungspolitik", der sich bereits in der Entwicklung beispielsweise der Frauenquote unter den Abiturienten widerspiegelt?

Mit freundlichen Grüßen,

Andreas Zoll

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Zoll,

vielen Dank für Ihre Fragen. Dass die Zahl der Absolventen eines Ingenieursstudiums drastisch gesunken ist, ist tatsächlich bedenklich. Damit ist der Fachkräftemangel vorprogrammiert. Denn die steigende Zahl von Frauen, die den Ingenieursberuf anstreben, kann dies bei weitem nicht kompensieren. Hier müssen bereits in der Schule Anstrengungen unternommen werden, technische Berufe wieder attraktiver zu machen.

Ihre These, dass es eine "Verdrängungspolitik" gebe, bei der Frauen die Männer aus dem Berufsleben verbannen, ist falsch. Ihr Zitat aus der FAZ belegt es: während einfache und unqualifizierte Jobs verschwinden, gibt es immer mehr hochqualifizierte Tätigkeiten. Hier gibt es eine "Verdrängung"; diese Entwicklung ist keine Überraschung. Wer heute dauerhaft beschäftigt sein möchte, muss nicht nur eine gute berufliche Qualifikation besitzen, sondern auch bereit sein, sich ständig fortzubilden. Dies ist aber nicht nur eine Aufgabe der Arbeitnehmers, sondern auch die Unternehmen müssen sich mehr engagieren. Wir haben dafür gesorgt, dass die Bundesagentur für Arbeit sämtliche Sozialabgaben übernimmt, wenn ein Unternehmen die jetzige Krise dafür nutzt, kurzarbeitende Beschäftigte weiter zu qualifizieren.

Dass die Zahl der berufstätigen Akademikerinnen derart ansteigt, ist ein sehr begrüßenswerte Entwicklung. Denn Deutschland hinkt dabei manchen anderen Ländern immer noch hinterher. Und wir wissen, dass diese Entwicklung nur dann fortschreitet, wenn wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf über die bereits laufenden Maßnahmen hinaus weiter verbessern.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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