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Susanne Hennig-Wellsow
DIE LINKE
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Frage von Norbert S. •

Soziale Gerechtigkeit Die Linke will eine ausbeutungsfreie Gesellschaft, welche sie demokrat. Sozialismus nennt. Haben sie eine Begriffsdefinition von Ausbeutung und von deren Größen für Deutschl.?

Es gibt bisher von Seiten der Linken keine Begriffsdefinition von Ausbeutung und auch keine Aufstellung wie viel Ausbeutung es gibt.
Wie will die Linke zur einer ausbeutungsfreien Gesellschaft bzw. politischen Mehrheiten dafür kommen, wenn sie den Menschen nicht erklären kann, was sie davon haben bzw. was es konkret für Deutschland bedeutet?
Wie viel Geld geht den Menschen verloren, welche Arbeits- und Lebenszeit müssen die Menschen dafür aufwenden? Wie hoch ist der Resourcenverbrauch dafür?
Wieso kommt in Wahlprogrammen von Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen die Begriffe Ausbeutung und Umverteilung nicht vor, obwohl dies ja in jedem Dorf, in jeder Stadt, in jeden Landkreis und in jeden Bundesland tagtäglich stattfindet?

Wie ist ihre Einschätzung dazu?
Für mich sind z.B. „leistungslose Einkommen“ Ausbeutung, weil der erzielte Gewinn/Reichtumszuwachs ohne persönliches Risiko bzw. eigene Arbeit entsteht.
Monopolgewinne/Ausbeutung z.B. d. Immobilien- und Bodenspekulation u.v.a

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Antwort von
DIE LINKE

Die LINKE tritt ein für eine Welt, die frei von Ausbeutung ist. Ausbeutung hat sehr verschiedene Gesichter: Die Aneignung von Mehrarbeit abhängig Beschäftigter durch Unternehmen, das rücksichtslose Aufbrauchen natürlicher Ressourcen, die Ausnutzung von Frauen durch Männer, Kinderarbeit, die legale oder illegale Aneignung landwirtschaftlicher Flächen durch Investoren, die Ausnutzung der Länder des globalen Südens durch die Industriestaaten des Nordens und vieles mehr. Zu diesen und weiteren Aspekten von Ausbeutung finden sich im Grundsatzprogramm und in den diversen Wahlprogrammen der LINKEN Aussagen und Vorschläge, wie gerechtere gesellschaftliche Verhältnisse - das heißt: Verhältnisse ohne Ausbeutung - hergestellt werden können. 

Daran schließen sich Aussagen an, welchen Nutzen die Menschen davon hätten. Würde zum Beispiel das Recht von Frauen auf gleiche Entlohnung verwirklicht, würde die bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern verschwinden. Würde der gesetzliche Mindestlohn deutlich angehoben, würde er nicht nur zum Leben reichen sondern auch zu höheren Renten im Alter führen. Würde dem klimaneutralen Umbau von Wirtschaft und Verkehr ein größerer Stellenwert eingeräumt, würden wir wirksamer der zerstörerischen Ausbeutung unserer natürlichen Lebensgrundlagen entgegentreten. Würde das private Eigentum an Wohnraum großer Immobilienkonzerne etwa in genossenschaftliches Eigentum überführt, entfiele mit dem Profitinteresse ein wesentlicher Preistreiber und die Mieten könnten sinken. Und schließlich würde das Ende der unvergüteten Aneignung fremder Arbeitskraft zugleich die Ausweitung der Demokratie auf die Frage, was und wie produziert wird, bedeuten.

Die LINKE beschreibt in ihren Programmen also sehr konkret, was sich zum Besseren ändern würde, wenn an die Stelle der vielfältigen Formen von Ausbeutung gerechte gesellschaftliche Verhältnisse träten und welche Schritte wir dazu vorschlagen. Sie sind herzlich dazu eingeladen, mit uns gemeinsam dafür zu streiten.

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