Ursula Engelen-Kefer
SPD
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Frage von Martina von P. •

Frage an Ursula Engelen-Kefer von Martina von P. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Dr. Engelen-Kefer,

können Sie mir bitte erklären, wieso Gewerkschaften mehr Geld für ihre arbeitende Bevölkerung haben möchte und dieses auch erstreikt, während vieles am Existensminimum hängt. Sie haben ( damit meine ich Gewerkschaften ) viel zu viel Macht und meiner Meinung dürften Sie auch nicht zu Wort kommen. Wie ich informiert bin, sind Sie im Vorstand der Agentur für Arbeit und diese hat die Pflicht, sich um arbeitslose Menschen zu bemühen - was machen Sie dort?

Ich erwarte eine qualifizierte Antwort von Ihnen und kein Drumrumgerede.

Mit freundlichem Gruß

Martina von Peinen

Antwort von
SPD

Liebe Frau Martina von Peinen,
Meine Antworten auf Ihre Fragen:
-Ich bin schon lange nicht mehr im Vorstand Der Bundesagentur für Arbeit. Seit 2002 wurde der bis dahin ehrenamtliche Vorstand der BA, in dem ich die Gewerkschaften vertreten habe, aufgelöst. Es wurde ein hauptamtlicher Vorstand mit drei Mitgliedern ernannt.
Die ehrenamtliche Vertretung der Gewerkschaften, Arbeitgeber und öffentlicher Hand erfolgte durch den Verwaltungsrat als Aufsichtsgremium. Dabei habe ich mich dafür eingesetzt, daß die Arbeitsvermittlung effizienter wurde, im Falle der Arbeitslosigkeit Arbeitslosenversicherung gleistet wird sowie die Arbeitsmarktpolitik zur Verringerung und Verhütung von Arbeitslosigkeit verbessert wird. Die Einführung von Hartz IV habe ich immer sehr kritisch gesehen, weil Arbeitnehmer, die zuvor lange Jahrzehnte gearbeitet, Beiträge und Steuern gezahlt haben,im Falle ihrer Arbeitslosigkeit zu schnell in die Grundsicherung mit scharfen Bedürftigkeitsprüfungen gedrängt wurden.

-Ohne ausreichende Verhandlungsmacht der Gewerkschaften wäre der Niedriglohnbereich sowie Armut bei Arbeit noch erheblich stärker ausgeprägt als dies heute bereits der Fall ist.
Die Binnenkonjunktur und damit unsere wirtschaftliche Entwicklung wäre noch viel mehr gefährdet,als dies bereits jetzt schon der Fall ist. Gewerkschaften sind eine wichtige Interessenvertretung für die Arbeitnehmer. Wenn Arbeitnehmer als einzelne dem Arbeitgeber gegenübertreten, können sie im allgemeinen kaum etwas erreichen. Politiker wären gut beraten, bei wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidungen mehr auf die Gewerkschaften zu hören, da diese die vielfältige Realität der Arbeitswelt viel besser kennen als die Politik. Dies gilt im Überigen genauso auch für die Unternehmen und Unternehmer. Deshalb sind die verschiedenen Formen der Mitbestimmung in der deutschen Wirtschaft und Sozilapolitik unverzichtbar.

Ich hoffe, daß diese Antworten genügend Klarheit für Sie geben konnten.

Beste Grüße
Ursula Engelen-Kefer