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Philip Siebold
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Frage von André L. •

Wie stehen Sie zum Problem, dass der Klimawandel auf Grund von China und anderen asiatischen und afrikanischen Ländern wohl gar nicht verhindert werden kann? Wie können wir mit diesem Umstand umgehen?

Der Klimawandel wird ganz gewiss in voller Form eintreten, allein aufgrund von China mit seinen 30 % CO₂-Ausstoß-Anteil. Davon auszugehen, dass sie ihren Kurs ändern, ist naiv. China ist eine Wirtschafts- und Weltmacht, evtl. bald auf Platz 1, und wird sich von seinen Gegnern sicher nicht bereden lassen. Entgegen dem, was gern angeführt wird, ist Deutschland auch kein positiv vorangehendes, sondern durch rekordverdächtige Strompreise eher abschreckendes Beispiel. Dazu kommen andere aufstrebende Länder, die sich von uns wohl nicht sagen lassen wollen, dass sie doch bitte Dritte Welt bleiben mögen, da sie sonst CO₂ ausstießen. Warum wird nicht ausgiebig öffentlich debattiert, wie wir diese Länder an die Leine nehmen sollen? Weshalb wird kaum in die Richtung geforscht, wie wir mit den dann veränderten Lebensbedingungen umgehen könnten? Es gäbe bestimmt gute technische Möglichkeiten diesbezüglich, wenn die für Klima verwendeten Milliarden an €uro mehr in solche Forschung investiert würden.

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Tatsächlich sollten wir vor allem darauf blicken, wie wir selbst auf einen guten Weg kommen. Ich stimme ihnen zu, dass größere, einwohnerreichere Länder einen größeren Einfluss auf das Weltklima haben, dieser Umstand nimmt uns in Deutschland jedoch auf keinen Fall aus der Verantwortung!

Im internationalen Vergleich sind wir im CO2-Ausstoß pro Kopf noch immer vor China. Die verfehlte Politik der letzten Jahre, die Schildbürgerstreiche wie Datteln IV und die steuerliche Gleichstellung von E-Fuels/Biokraftstoffen und fossilen Brennstoffen zu verantworten hat, muss ein Ende finden!

Wir müssen so schnell wie möglich (möglichst 2030) aus der Kohleverstromung und anderen fossilen Brennstoffen aussteigen!

Gleichzeitig wird uns der Verbrennungsmotor sowohl im PKW, aber auch in Industrie und Schiff- sowie Luftfahrt weiter begleiten. Deshalb ist es notwendig synthetische, sowie biologische Treibstoffe steuerlich weiter zu begünstigen und zu fördern. Zusätzlich brauchen wir lokale Projekte, die für jede Kommune spezifische Lösungen entwickelt, wie eine CO2-Neutralität erreicht werden kann. Beispielsweise müssen Wege gefunden werden, wie Strom und Wärme kostengünstig erzeugt werden können. Nicht jeder Hausbesitzer kann sich Solaranlagen leisten und nicht jeder Mieter kann sich (aktuell) grünen Strom leisten. Daher müssen kommunale Stromversorger innovative Angebote wie Solarleasing oder Solar auf gepachteten Dachflächen (mit staatlicher Förderung) anbieten. Zusätzlich muss eine höhere CO2 Bepreisung einen stärkeren Druck auf den Markt ausüben, um so Firmen eine profitable Umwandlung zu ermöglichen.

Zusätzlich ist eine bessere Forschungsförderung nötig. Sowohl im Bereich der erneuerbaren Energien, Kraftstoffen Batterien, aber auch im Bereich der Klimawandelfolgenbekämpfung ist viel nachzuholen.

Ich bin davon überzeugt, dass ohne Geoengineering das Ziel die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, nicht mehr einzuhalten ist. Aufgrund dieser notwendig ist es unbedingt nötig die Auswirkungen einzelner Methoden (z.B. Atmosphäreninjektionen) zu erforschen.

Bezüglich anderer Länder gilt, dass diese häufig am selben Punkt wie wir stehen oder bereits weiter sind. China unterhält selbst große Projekte für Solar und Wasserkraft und Kohle wird dort ebenfalls als Übergangstechnologie betrachtet. Andere Länder wie Costa Rica oder Nepal haben das Ziel bereits erreicht, da es für industriell weniger entwickelte  Länder keinen Nachteil darstellt direkt auf nachhaltige Energieerzeugung zu setzen.

Tatsächlich stellen wir selbst und andere Länder wie die USA die größten Bremser in der Klimapolitik dar, da unsere Firmen und unsere Politik den besten Zeitpunkt für die wirtschaftliche Umwandlung verpasst hat.